Loud & Clear: Wie viel bezahlt Spotify den Künstler*innen?

Was du im Beitrag erfährst:
  • Spotify schüttete 7 Milliarden an die Rechteinhaber aus
  • 52.600 Artists generierten mehr als 10k, 1.040 mehr als eine Million
  • Wieso Spotify der Meinung ist, nur 200.000 professionelle Künstler*innen auf ihrer Plattform zu haben

Im März 2021 veröffentlichte Spotify Loud & Clear, um der Kritik über fehlende Transparenz bei ihren Auszahlungen entgegenzuwirken. Nun hat die Seite ein Update mit den aktuellsten Zahlen erhalten. Wir sind eingetaucht und ordnen ein. 

Spotify schüttete 7 Milliarden aus

Die größte Summe zuerst: vergangenes Jahr zahlte Spotify 7 Milliarden Dollar an die Rechteinhaber der Musik. Dies ist deutlich mehr als in den Jahren zuvor, 2020 waren es 5 Milliarden und 2017 erst 3,3 Milliarden. Seit der Gründung von Spotify 2008 haben sie über 30 Milliarden an die Rechteinhaber ausgeschüttet.

Die Umsätze von Spotify betrugen 2021 10,63 Milliarden, somit schütten sie 66% ihrer Einnahmen an die Rechteinhaber aus, ein Drittel bleibt bei Spotify. Bei den Ausschüttungen gilt es zu beachten, dass diese einerseits die Master Rights, also die Einnahmen die via Label oder Vertrieb ausbezahlt werden, sowie die Publishing Rights, also die Zahlungen an Verwertungsgesellschaften oder Publisher, umfassen. Andererseits sagt dies nur bedingt etwas aus, wieviel effektiv bei den Künstler*innen ankommt, da sich die Labels, Vertriebe und Publisher auch einen Anteil nehmen.

52.600 Artists generieren mehr als 10k

Beginnen wir bei den Großverdienern: 1.040 Künstler*innen generierten mehr als eine Million (2020 waren es 860), 450 mehr als 2 Millionen und 130 mehr als 5 Millionen. Und wie steht es um die (obere) Mittelklasse? 52.600 Artists generierten mehr als 10.000 Dollar (2020: 42.500), 16.500 mehr als 50.000 (2020: 13.400), 9.500 mehr als 100.000 (2020: 7.800) und 2.170 mehr als 500.000 (2020: 1.800). 203.300 Artists verdienten immerhin mehr als 1.000 Dollar.

Dabei gilt es zu beachten, dass sich diese Zahlen überlappen, also z.B. die 1.040 Artists, die mehr als eine Million generierten, auch bei den 52.600 miteingerechnet sind, welche 10.000 Dollar geknackt haben. Aufgeschlüsselt sieht dies wie folgt aus:

AusschüttungAnzahl Künstler*innen
10.000 – 50.00036.100
50.000 – 100.0007.000
100.000 – 500.0007.330
500.000 – 1.000.0001.130
Über 1 Million1.040

Nur 200.000 professionelle Künstler*innen auf Spotify?

Bei 8 Millionen Künstler*innen auf Spotify, sehen 52.600 natürlich sehr mager aus. Dem will Spotify entgegenwirken, indem sie die Anzahl „professioneller Artists“ auf ihrer Plattform eruiert und bei 200.000 festgelegt hat. Dafür hat Spotify diverse Daten ausgewertet. Ein überraschender Wert zuerst: von den 8 Millionen Artists, die Musik über Spotify veröffentlichten, haben 5,4 Millionen weniger als 10 Songs hochgeladen. Von den Künstler*innen mit mehr als 10 Tracks, gibt es 165.000 die über 10.000 monatliche Hörer*innen und somit eine solide Fanbase haben. Zudem wertete Spotify aus, wie viele Artists 2019, also vor der Pandemie, eine Liveshow auf Spotify publizierten (es waren 199.000).

Somit hätte ein Viertel dieser „professionellen Artists“ mehr als 10.000 Dollar generiert und 8% über 50.000. Diese Berechnung der „professionellen Artists“ hat für einigen Gesprächsstoff und Kritik gesorgt, da Spotify es sich doch etwas einfach macht, indem sie 7,8 Millionen Artists als nicht professionell abkanzeln, wodurch diese dann selbst schuld sind, dass sie keine signifikanten Umsätze generieren.

DIY-Artists wachsen

Zum Schluss noch einige positive Zahlen. Von den 52.600 Künstler*innen, die mehr als 10.000 generierten, sind 28% self-released, also ohne Label, sondern mit einem Vertrieb wie iGroove. 72.700 DIY-Artists haben mehr als 10.000 monatliche Hörer*innen und diese generierten insgesamt 1,1 Milliarden, was 15,7% der totalen Auszahlungen entspricht.

Überraschenderweise gab Spotify bekannt, über 1 Milliarde an Publishing Rights ausbezahlt zu haben, was mehr sei als in der CD-Ära. Damit positionieren sie sich natürlich in der laufenden Debatte um die Erhöhung der Anteile für die Songwriter*innen. Momentan gehen 75-80% für die Master Rights an Labels und Vertriebe und 20-25% werden für die Publishing Rights ausbezahlt.

Greenroom wird zu Spotify Live

Außerdem berichten diverse Medien, dass Spotify ihren Clubhouse-Klon Greenroom, der nie wirklich durchgestartet ist, in die reguläre Spotify App integrieren und in Spotify Live umbenennen wird. Dies voraussichtlich noch im zweiten Quartal.