Wie veröffentliche ich einen Coversong? (Updated)

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Was du im Beitrag erfährst:
  • Wann ist ein Song eine Coverversion und wann nicht
  • Wie du eine Coverversion ganz legal veröffentlichen kannst
  • Wie die Einnahmen eines Covers verteilt werden

Hinweis: Dies ist eine aktualisierte Version des Beitrags vom 08.12.2020. Nachdem wir bereits im Dezember 2021 einige Punkte ergänzt haben, wurden im Oktober 2023 weitere Ergänzungen und Spezifizierungen vorgenommen. Bei Unklarheiten empfiehlt es sich, zunächst Kontakt mit der zuständigen Verwertungsgesellschaft aufzunehmen.

Viele Künstler*innen erhalten große Aufmerksamkeit, indem sie über YouTube, SoundCloud usw. ihre Versionen von bekannten Songs ohne Rechteklärung hochladen. Es ist jedoch auch möglich, Coversongs auf legalem Weg zu veröffentlichen. Wir zeigen dir, worauf du achten musst.

Das Veröffentlichen eines Coversongs ist heikel, da man weder der Komponist noch der Textautor des Songs ist und somit keinerlei Urheberrechte an dem Track besitzt. Jedoch kann man mit einer gelungenen Coverversion schnell neue Hörer*innen gewinnen. Glücklicherweise musst du nur einige Punkte beachten, um deine Version ganz legal zu releasen.

Wann gilt mein Song als Cover?

Als Cover gilt dein Song nur, wenn du dich sehr stark ans Original hältst. Das bedeutet konkret, dass Melodie, Text und Songstruktur unverändert bleiben müssen. Wenn deine Version zu stark vom Original abweicht, wird sie als Bearbeitung angesehen. In diesem Fall musst du unbedingt die Genehmigung der Rechteinhaber*innen einholen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Grenzen zwischen Cover und Bearbeitung oft fließend und nicht immer eindeutig feststellbar sind.

Es ist außerdem nicht erlaubt, Samples zu verwenden oder einen Remix zu veröffentlichen, ohne die entsprechende Genehmigung einzuholen, da es sich hierbei immer um eine Bearbeitung handelt. Neben den Urheberrechten sind bei Sampling und Remixing übrigens auch die Rechte der Tonträgerhersteller betroffen, denen die Originalaufnahme gehört. Diese müssen dann zusätzlich um Erlaubnis gefragt werden.

Unterschied Streaming und Download / Physisch

Außerdem hängt es davon ab, über welche Kanäle du deine Coverversion verfügbar machen möchtest. Erscheint der Song ausschließlich über etablierte Streaminganbieter wie Spotify, Apple Music, Deezer oder YouTube Music, sind diese durch Rahmenverträge verpflichtet, sich um die Lizenzierung mit der Verwertungsgesellschaft zu kümmern. Dennoch musst du folgende Punkte beachten:

  • Gib die Komponisten sowie Textautoren des Originals an, wenn du den Song bei deinem Vertrieb einpflegst.
  • Deklariere den Song zudem als Cover bei der Erfassung (jedoch nicht im Songtitel).
  • Der Originalsong muss bei einer Verwertungsgesellschaft eingetragen sein. Wenn nicht, musst du die Genehmigung der Rechteinhaber*innen direkt einholen.

Wenn du den Song auch zum Download anbieten möchtest, zum Beispiel über iTunes oder Bandcamp, wird es schon komplizierter. Große Download-Anbieter wie iTunes und Amazon vergüten die Urheber zwar weltweit, ähnlich wie beim Streaming. Allerdings verlangen einige Länder zusätzlich, dass man bei den Rechteinhaber*innen eine Erlaubnis für den Download (mechanical license) einholt. Dies ist zum Beispiel in den USA der Fall. Du musst also nicht nur die oben genannten Punkte beachten, sondern auch eine Erlaubnis der Urheber*innen in den USA einholen.

Bitte beachte, dass trotz der aktuellen Systematik der Rechteeinholung und Vergütung der Urheber*innen über die Streaminganbieter und Music Stores du als Künstler*in letztlich selbst verantwortlich bleibst für die Einholung von Erlaubnis und Lizenzen. Behalte daher die aktuellen Entwicklungen auf dem globalen Musikmarkt stets im Blick und informiere dich über Veränderungen und Neuerungen.

Wenn du den Track auch physisch auf CD oder Vinyl veröffentlichen möchtest, benötigst du dafür immer eine gesonderte Lizenz. Diese kannst du über Verwertungsgesellschaften wie die GEMA, SUISA oder AKM erhalten. Beachte: Wenn du beispielsweise den Song eines britischen Künstlers covern möchtest, musst du dich nicht unbedingt an die britische Verwertungsgesellschaft wenden. Die Verwertungsgesellschaften sind alle miteinander vernetzt, sodass du dich einfach an diejenige wenden kannst, mit der du bereits zusammenarbeitest.

Zusätzlich müssen auch die oben beim Streaming erwähnten Punkte beachtet werden.

Aufteilung der Einnahmen

Wichtig zu wissen ist zudem, dass der Urheberrechtsanteil (Publishing Rights) vollständig an die Textautor*innen und Komponist*innen des Originals ausbezahlt wird. Die Verkaufseinnahmen aus der Verwertung der Aufnahme selbst (Master Rights) bleiben jedoch bei dir.

Wenn du all diese Regeln beachtest, musst du jetzt eigentlich nur noch herausfinden, welcher Song zu dir als Künstler*in passen würde.

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