TIDAL lanciert User-Centric-Modell

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Was du im Beitrag erfährst:
  • TIDAL belohnt mit dem Direct Artist Payout die Musiker*innen für ihre Superfans
  • Zudem wechseln sie bei ihren teuersten Abo auf das User-Centric-Modell
  • In den USA führt TIDAL erstmals ein Gratis-Abo ein

TIDAL macht im Prinzip einiges richtig: sie boten als erste bessere Soundqualität, zahlen deutlich besser als die meisten ihrer Konkurrenten, zeigen mehr Credits an und sind zu einem nicht unwesentlichen Teil im Besitz von Musiker*innen (wenn auch steinreichen). Trotzdem hat es der Streamingdienst nie geschafft zu einer ernsthaften Konkurrenz für Spotify oder Apple Music zu werden. Als das Fintech-Unternehmen Square TIDAL dieses Jahr übernahm, vermutete man bereits, dass eine neue Dynamik entstehen wird und nun sieht man erste Ergebnisse.

Direct Artist Payout

TIDAL lanciert gleich zwei Neuerungen, von denen gemäß ihrer Aussage Musiker*innen profitieren sollen. Ab sofort live ist das Direct Artist Payout. Hat ein Subscriber das HiFi Plus Abo, erhält der Artist, welcher von dem User in einem Monat am häufigsten gestreamt wurde bis zu 10% der monatlichen Abokosten und zwar zusätzlich zu dem, was der Artist sowieso an seinen Streams verdient hätte. Dies entspricht pro User und Monat 2$. TIDAL belohnt die Musiker*innen also für ihre Superfans.

User-Centric-Modell

Ab 2022 wird TIDAL zudem das User-Centric-Modell austesten, wie bereits SoundCloud jedoch im beschränkten Rahmen. Wiederum betrifft dies nämlich nur die Streams, welche durch Kund*innen mit einem HiFi Plus Abo generiert werden. Zur Erinnerung: beim User-Centric-Modell werden nicht, wie bislang üblich, alle Einnahmen in einen Topf geworfen und dann pro-rata an die Künstler*innen verteilt, sondern die Abokosten jedes Users werden nur an die Künstler*innen verteilt, welche dieser auch effektiv gehört hat. Wer das Geld erhält, wird für die User übrigens ersichtlich sein. In ihren Aktivitäten wird aufgeführt, welche Artists welchen Betrag ihres Abos erhalten.

Da User-Centric wie erwähnt bislang nur für das teuerste Abo und somit nur einen kleinen Teil der TIDAL-User eingeführt wird, darf man es Experiment betrachten. Sowohl TIDAL selbst wie auch ihre Partner in der Industrie können im überschaubaren Rahmen herausfinden, ob sie von diesem Modellwechsel profitieren. Sollte dies der Fall sein, wird User-Centric wohl auch auf das Standard-Abo ausgeweitet und vielleicht wächst dann auch der Druck auf Spotify, Apple, Amazon etc. sich dem Modellwechsel nicht weiter zu verschließen.

Neue Abos

Auch für die Nutzer*innen von TIDAL gibt es Änderungen:

  • Es wird ein Gratis-Abo eingeführt, mit dem man TIDAL entdecken kann. Vorerst jedoch nur für Kund*innen in den USA.
  • Die Premium Subscription wird neu zu TIDAL HiFi und beinhaltet alle bisherigen Features plus neu auch lossless audio quality.
  • Das bisherige HiFi-Angebot wird zu TIDAL HiFi Plus und bietet zusätzliche Audioformate sowie bereits erwähnt Direct Artist Payout und die Fan-Centered-Auszahlung.

Nachdem TIDAL sein teureres Abo vor allem mit der besseren Soundqualität vermarktete, sollen nun zusätzlich auch die Superfans angesprochen werden.

Wird TIDAL zu einer Bank für Musiker*innen?

Es bleibt spannend zu beobachten, welche Innovationen TIDAL in Zusammenarbeit mit seinem neuen Investor Square noch lancieren wird. Da Square auch die Besitzerin der überaus populären, aber nur in den USA und UK erhältlichen, Cash App ist, wurde bereits spekuliert, TIDAL könnte zu einer Art Bank für Musiker*innen werden und damit Mittelmänner wie Labels oder Distributoren umgehen. Das ist aber, wenn überhaupt, noch Zukunftsmusik.

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