Wann kann ich zurück auf Tour?

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Was du im Beitrag erfährst:
  • Was die Beschäftigten im Livemusik-Bereich glauben, wann wieder Konzerte stattfinden
  • Welche finanziellen Einbußen die Live Industrie hinnehmen musste
  • Wie es 2021 weitergehen könnte

Mehr oder weniger weltweit steht das Konzertbusiness so gut wie still. Unzählige Konzerte und Tourneen wurden im Corona-Jahr abgesagt und gerade die fehlenden Gagen sorgen bei zahllosen Künstlern für Existenzängste. Deshalb ist eine der dringlichsten Fragen unserer Zeit für Musiker: wann kann ich endlich zurück auf die Bühne? Diese Frage hat Pollstar 1.350 Beschäftigen aus dem Livemusik-Bereich gestellt.

Vorsichtig optimistisch

Die Umfrage zeigt, dass die Branchenkenner vorsichtig optimistisch sind – zumindest für das nächste Jahr. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (54,7%) glauben, dass 2021 wieder die volle Kapazität erreicht wird. Allerdings glauben bloß 2,07%, dass dies bereits im ersten Quartal der Fall sein wird. Immerhin 16,26% glauben an das zweite Quartal und ein Viertel der Befragten hält das dritte Quartal für realistisch.

Doch nicht alle teilen den Optimismus. Beinahe ein Drittel glaubt, dass wir erst 2022 wieder wie in der Pre-Corona-Zeit an Konzerte gehen können.

Es erstaunt daher auch nicht, dass 75% bereit sind mit geringerer Kapazität weiterzuarbeiten, auch wenn dies keine Langzeitlösung sein kann. Ein Großteil der Befragten gibt nämlich an, dass sie ihr Business maximal noch ein Jahr weiterführen können, wenn sich die Situation nicht verbessert.

Die meisten Befragten sind sich einig, dass es aufgrund steigender Vorsichtsmaßnahmen zu zusätzlichen Kosten kommen wird. Jedoch glauben nur 2,37%, dass diese Kosten mehrheitlich auf die Künstler und ihr Management abgewälzt werden. Die meisten sind der Ansicht, dass die Mehrkosten zwischen Veranstaltern, Fans, Promotern und Künstlern aufgeteilt werden.

Drastische Einbußen in in der Live Industrie

Eine weitere und noch aktuellere Untersuchung von Pollstar zeigt, dass die Live Industrie dieses Jahr weltweit Einbußen von 30 Milliarden zu verzeichnen hat. Alleine 9,7 Milliarden betreffen die Verluste der Konzertveranstalter selbst. Der Restbetrag setzt sich zusammen aus Umsatzeinbußen von Hotels, Restaurants, Merchandise, Ticketing, Sponsoring, Transport etc. im Zusammenhang mit nicht stattfindenden Shows oder Festivals.

Es hätte ein großartiges Jahr für die Live Industrie werden sollen und können. Dies zeigen nur schon die Zahlen des ersten Quartals, als es noch ein Wachstum von 10,92% verglichen mit dem Vorjahr gab. Der Rest der Geschichte ist allerdings bekannt.

Nachdem einem Jahrzehnt stetigen Wachstums, kam 2020 der drastische Einbruch.

Wie geht es weiter im 2021?

Wie in vielen anderen Branchen auch hoffen die Konzertveranstalter auf einen baldigen Einfluss der teils schon begonnenen Impfungen. Für alle ist jedoch klar, dass auch 2021 viel Flexibilität nötig sein wird. Veranstalter und Künstler werden ihre Pläne regelmäßig den Gegebenheiten anpassen müssen und man wird voraussichtlich eine schrittweise Öffnung sehen.

Viele Veranstalter gehen davon aus, dass Shows, die eher ein jüngeres Publikum ansprechen, schneller wieder auf die Beine kommen. Ist das Zielpublikum älter, wird es noch etwas mehr Zeit benötigen. Allgemein wird gehofft, dass im Sommer langsam aber sicher das Comeback beginnt. Eine völlige Normalisierung wird jedoch unterdessen nicht vor 2022 erwartet.

Zudem rechnen viele Insider mit einer Übersättigung des Marktes sobald sich die Lage normalisiert hat, da geplante Tourneen von zwei Jahren in nur ein Jahr gepackt werden.

Die Situation bleibt bis auf weiteres ungewiss, es besteht aber auch berechtigte Hoffnung auf eine Normalisierung. Bis dahin müssen Künstler neue Wege finden, um in Kontakt mit ihren Fans zu kommen und die Einkommenseinbußen zu kompensieren. Neben kreativen Konzertideen oder virtuellen Shows gilt es vor allem, neue Einkommensmöglichkeiten zu finden.

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